Traumatherapie

Das Wort Trauma stammt aus dem Alt-Griechischen und bedeutet "Wunde". In der Psychologie und Psychotherapie sind damit seelische Verletzungen gemeint. Die Traumatherapie will Heilungsprozesse bei Menschen unterstützen, die an den Folgen traumatischer Erfahrungen leiden.

Das Gefühl der Unversehrtheit und Geborgenheit wird durch dramatische Situationen brutal gebrochen. Dieser Schock verunsichert und diese Verunsicherung bleibt über die traumatische Situation hinaus und wirkt tief hinein in unser Selbstverständnis und unsere Fähigkeit, stimmige Entscheidungen für uns und unser Leben zu treffen und befriedigende Beziehungen zu führen. 

Oft waren die Erlebnisse so überwältigend, dass die bewusste Erinnerung daran verdrängt bzw. abgespalten wurde oder nur noch fragmentiert vorhanden ist. Unsere Erfahrungen sind aber in unserem "Körper- und Sinnesgedächtnis" gespeichert, so dass die mit den schlimmen Erfahrungen verbundenen Gefühle und (Körper-)Reaktionen jederzeit durch bestimmte, objektiv meist unbedeutende Einflüsse, wieder aktiviert werden können. Diese aktuellen, oft überflutenden Gefühle und Körperempfindungen werden von den Menschen als bedrohlich empfunden, weil sie sie nicht verstehen und handhaben können. In der Traumatherapie ist es daher besonders wichtig, das Körper- und Sinnesgedächtnis einzubeziehen und auf der Ebene der Bilder und Körpererfahrungen zu arbeiten.

Vor allem brauchen Menschen, die traumatische Erfahrungen machen mussten, einen geschützten, Halt gebenden Raum, in dem sie sich ernst genommen und begleitet fühlen, mit allem, was sie bewegt.

Mögliche körperliche und psychische Symptome traumatischer Erfahrungen sind: Übererregtheit, Überaktivität, Ängste, Panik, existentielle Hilflosigkeit und Verzweiflung, Depression, tiefgreifende Gefühle von Entfremdung, Bindungsunfähigkeit, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Nacken- und Rückenbeschwerden, Probleme des Immunsystems und vieles mehr.

In meiner Arbeit habe ich mich vor allem auf die Begleitung von Menschen mit Entwicklungs- bzw. Bindungstrauma spezialisiert. Diese Traumatisierungen entstehen in unserer Kindheit durch immer wiederkehrende, überfordernde Situationen und durch eine gestörte bzw. dysfunktionale Bindung zu unseren Bezugspersonen, z.B. wenn das Kind

  • in einem direktiven, strengen oder gefühlskalten Elternhaus aufwächst
  • im chaotischen Elternhaus aufwächst
  • geschlagen oder vergewaltigt wird
  • direkt oder subtil abgelehnt oder gedemütigt wird
  • zu früh mit Erwachsenen-Aufgaben betraut wird (z.B. der Aufsicht über jüngere Geschwister)
  • selbst psychisch kranke Eltern hat (meist depressive Eltern, Alkoholiker oder Eltern mit einer Persönlichkeitsstörung)
  • mit einer unentdeckten Entwicklungsstörung aufwächst (z.B. Autismus)
  • häufig wechselnde Lebensmittelpunkte, Wohnorte, Länder oder Bezugspersonen hat

Aber auch weniger drastische Ereignisse können zu Traumatisierungen führen. Ereignisse werden immer dann als traumatisch erlebt, wenn der Mensch sie als bedrohlich wahrnimmt, keine Fluchtmöglichkeiten hat und sich die Überzeugung entwickelt, nicht richtig, nicht gut oder nicht erwünscht zu sein.